Historie

Feuerwehr Pfalzpaint 1977

Vereinsgeschichte

Bis zum Jahre 1955 hat sich die Freiwillige Feuerwehr einzig auf den Übungs- und Einsatzdienst beschränkt. Mit der Wahl von Willi Braun zum Kommandanten am 30.10.1955 wurde durch Einführung einer Vereinskasse dem aktiven Dienst ein Verein angegliedert. Zum Stellvertreter von Willi Braun wurde Franz Hiemer gewählt. Erster Vereinskassier wurde Josef Ruf. Zu dieser Versammlung wurde von Bürgermeister Max Hiemer die neue Satzung vom 1. Juli 1955 vorgetragen. Ziel der Vereinsgründung war es, neben dem Dienst, die Geselligkeit unter den Feuerwehrkameraden zu fördern und einen Beitrag zum kulturellen Leben auf dem Dorfe zu leisten. Weihnachtsfeiern, Faschingsbälle und Vereinsausflüge waren erste Ziele der Gemeinsamkeit. Das Aufstellen bzw. Anbringen eines Schlauchtrockenmastes war Anliegen der Generalversammlung am 29.01.1956. Bei dieser Versammlung wurde Wendelin Lindner zum Sanitäter, Erwin Herrmann zum Hornisten und Josef Ruf, der bereits im Besitz eines Autos war, zum Feuermelder ernannt. Den Lotsendienst übernahm Eduard Dietchen. Beschlossen wurde auch, für den Transport der Saug- und Druckspritze künftighin eine Zugmaschine zu verwenden. Luitpold Hiemer hat sich dazu für die nächsten 5 Jahre bereit erklärt. Zum Einkassierer für den Vereinsbetrag, der auf 20 Pfennige (??Cent) pro Monat festgelegt wurde, wurde Mathias Gutknecht ernannt. In der Versammlung am 17.02.1957 konnte bereits ein Kassenüberschuß von 80,00 DM (?? Euro) bekanntgegeben werden. Erstmals wurde die Möglichkeit einer Alamierung über die Polizeiinspektion Eichstätt für auswärtige Feuerwehren bekanntgemacht. Bei der Generalversammlung am 06.01.1960 wurde Willi Braun abermals zum Kommandanten gewählt. Sein Stellvertreter wurde Lorenz Schneider. Schneider erklärte sich bereit, an einem Grundstufenlehrgang an der Feuerwehrschule in Würzburg teilzunehmen, den er gleich anschließend im Frühjahr mit Erfolg absovierte.

 

Bei einer außerordentlichen Versammlung noch gleichen Jahres gab Willi Braun den Posten des Kommandanten
an seinen zwischenzeitlich geschulten Stellvertreter Lorenz Schneider ab, erklärte sich auf Drängen des neuen Kommandanten Schneider jedoch bereit, die Aufgaben eines Vereinsvorstandes zu übernehmen. Am 14./15. Mai 1960 fand erstmals ein Vereinsausflug nach Lindau am Bodensee statt, woran sich 39 Personen beteiligten.

 

Eine Feuerwehrinspizierung in Rieshofen im Mai 1962 mit den Nachbarfeuerwehren Rieshofen, Rapperszell und Walting fand für die Pfalzpainter Feuerwehr kein gutes Ende. Bei der Heimfahrt wollte Spritzenfahrer Andreas Schneider just noch eine Ehrenrunde um die Pfalzpainter Dorflinde drehen. In Unterschätzung der Fliehkraft und nicht angemessener Geschwindigkeit im Hinblick auf den engen Kurvenradius, kippte die bemannte hochrädrige Saug- und Druckspritze zur Seite und stürzte auf die rauhe Schotterstraße. Feuerwehrkommandant Wendelin Lindner verletzte sich dabei so schwer, daß er zur Behandlung ins städtische Krankenhaus Eichstätt gebracht werden mußte. Matthias Vierthaler trug mehrere Schürfwunden davon, die jedoch ambulant behandelt werden konnten.

 

1962 mußte mit dem Verkauf des Gemeindehauses in der Unteren Au, in dem die Feuerwehrspritze mit den Geräten untergebracht war, für diese eine neue Bleibe gesucht werden. Gemeinderat und Bürgermeister Rupert Voglsang einigten sich mit dem Kommandanten Lorenz Schneider auf den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses mit Schlauchtrockenturm. Ein Grundstückskauf von Josef Escher, direkt an der Altmühlbrücke, ermöglichte nach Abschluß der Zuschußbewilligung durch den Bezirk Mittelfranken einen schnellen Maßnahmenbeginn. Die Errichtung des Feuerwehrgerätehauses erfolgte weitgehend in Eigenregie durch die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, unter der Leitung des Kommandanten Lorenz Schneider, der als gelernter Zimmermann das nötige Rüstzeug hierfür hatte. Bauholz durfte vom gemeindeeigenen Wald geschlagen werden. Fertigstellung und Einweihung konnte im Jahre 1963 gefeiert werden. Nunmehr waren die Voraussetzungen geschaffen, die Feuerwehr auch gerätemäßig zu modernisieren. Die nicht mehr zeitgemäße Saug- und Druckspritze wurde durch eine TS 8/8 Motorspritze im Jahre 1966 ersetzt.

 

Motiviert von den neuen technischen Geräten waren im Juni 1966 erstmals zwei Mannschaften zur Abnahme des Leistungsabzeichens in Bronze angetreten und absolvierten sie mit Erfolg.

 

Im Jahre 1970 standen wiederum Neuwahlen an. Vorstand Willi Braun stellte sich nicht mehr zur Wahl. Eine weitere Leistungsgruppe in Bronze ist nach Bericht des Kommandanten Lorenz Schneider Garant für einen optimalen Feuerschutz des Ortes. Als neuer Vorstand ging bei der geheim durchgeführten Wahl der bisherige Kommandant Lorenz Schneider hervor. Sein Nachfolger als Kommandant wurde Karl Schramm. Die Satzung wurde bei der Versammlung dahingehend geändert, daß beim Tod eines Mitgliedes die vier Mann Sargbegleidung entfällt, dafür aber ein Heiliges Amt in der Ortskirche abgehalten wird. Die Kranzniederlegung am Grabe wird beibehalten. Großes Interesse fand ein Vereinsausflug 1971 in die Region Ingolstadt, wo neben der Brauereibesichtigung - Nordbräu in Oberhaunstadt - eine Besichtigung der Raffinerie Shell auf dem Programm stand. Den Abschluß bildete ein Besuch des Ingolstädter Pfingstvolksfestes.

 

1972 fanden in München die Olympischen Sommerspiele statt. Einen Besuch dieser Sportstätten, natürlich zur Oktoberfestzeit, ließ man sich nicht entgehen. Die Neuwahlen bei der Generalversammlung am 21.03.1975 brachten keine Änderung in der Vorstandschaft. Kommandant Karl Schramm legte bei der Jahresversammlung am 01.04.1977 sein Amt aus beruflichen Gründen nieder, nachdem es sich mit seiner Tätigkeit als Berufsfeuerwehrmann bei Audi in Ingolstadt nicht mehr vereinbaren ließ. Die Neuwahl gestaltete sich sehr schwierig, da keiner der anwesenden Mitglieder zur Kandidatur bereit war. Kurz vor Vertagung der Versammlung stellte sich Konrad Vogel doch noch zur Verfügung und wurde mit überwältigender Mehrheit zum neuen Kommandanten gewählt. Die Weihnachtsfeier 1977 stand im Zeichen behinderter Kinder. Vorstand Lorenz Schneider konnte einen Scheck über 350.- DM (??? Euro) an den Verein Lebenshilfe behinderter Kinder in Ingolstadt übergeben. Erstmals wurde im Jahre 1977 ein Volksfestwagen von der Freiwilligen Feuerwehr mit dem Motto „Heustockbrände“ beim Eichstätter Volksfestzug vorgeführt.

 

Fahnenweihen und Gründungsfeste mehrten sich zusehends im Bereich der Landkreisfeuerwehren. Ab 1978 wurde die Teilnahme an den Festen zur Selbstverständlichkeit.

 

Die Generalversammlung am 11.04.1980 stand im Zeichen von Neuwahlen. Vorstand Lorenz Schneider, der 10 Jahre als Kommandant und weitere 10 Jahre als Vorstand dem Verein diente, stellte das Amt als Vorstand zur Verfügung. Es übernahm der ehemalige Kommandant Karl Schramm. Zur Begleichung der steigenden Unkosten wurde der Jahresbeitrag bei der Jahresversammlung am 27.03.1981 auf 8,- DM (? Euro) jährlich angehoben.

 

Bei der Jahresversammlung 1983 stand bereits wieder die Wahl eines Vorstandes auf der Tagesordnung. Karl Schramm legte das Amt des Vorsitzenden nieder. Sein Nachfolger wurde Ludwig Meier. Ein von der Feuerwehr erstmals organisiertes Dorffest am 23.07.1983 auf dem Vorplatz der Gaststätte Hiemer war zwar gut besucht, nach dem Bericht  das Kassenführers Herbert Bauer jedoch kein finanzieller Erfolg. Brauereibesichtigungen waren für Feuerwehrleute immer schon ein willkommener Anlaß, sich einen guten und kostenfreien Trunk nicht entgehen zu lassen, so auch bei einer Besichtigung der Brauerei Gutmann am 14. März 1986.

 

Frauen im aktiven Feuerwehrdienst werden erstmals im Protokoll zum Jahresablauf von 1986 vermeldet, nachdem sie sich bei einem Waldbrand in besonderer Weise, ohne männliche Unterstützung, durch aktive Löscharbeiten hervorgetan hatten. Dieser tapfere Einsatz sollte neben seiner Würdigung jedoch noch ein Nachspiel haben. Im Protokoll zur Generalversammlung vom 21. März 1987 unter Tagesordnungspunkt 5/d ist wörtlich festgehalten: „Anschließend entsteht noch eine heftige Diskussion darüber, ob allen Anwesenden oder nur den Vereinsmitgliedern eine Brotzeit  von der Feuerwehr gestiftet wird. Vorstand Meier ist der Meinung, daß an dem Beschuß der Ausschußsitzung vom 28.12.1986 festgehalten werden muß, in dem festgelegt wurde, daß „jedem anwesenden Mitglied eine Brotzeit bereitgestellt wird.“ Die Diskussion entstand dadurch, daß an der diesjährigen Generalversammlung auch die Damengruppe vom Kommandanten Konrad Vogel eingeladen wurde. Diese Frauen waren jedoch keine eingetragenen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Einige der Anwesenden erinnerten nochmals an die Leistungen der Damengruppe (Löschen des Waldbrandes und Beteiligung an den Feuerwehrfesten) und sprachen sich für eine Brotzeit an die Damen aus. Es konnte jedoch keine zufriedenstellende Einigung für den Vorstand erzielt werden. Vorstand Ludwig Meier erklärte hierauf seinen Rücktritt, der ohne Wortmeldung zur Kenntnis genommen wurde.“ Dieser Anlaß erforderte eine außerordentliche Generalversammlung, die für den 13. Juni 1987 unter der kommissarischen Leitung des Kommandanten Konrad Vogel einberufen wurde. Ludwig Meier hielt an seinem vollzogenen Rücktritt fest, was eine Neuwahl des Vorstandspostens zur Folge hatte. Gemeinderat Lorenz Schneider, der als Wahlleiter fungierte, hatte viel Mühe, den beim ersten Wahlgang mit 12 Stimmen Mehrheit gewählten bisherigen Schriftführer und Kassier Helmut Schlosser zur Übernahme der Vereinsführung zu überreden.

Eine Werksbesichtigung bei Audi in Ingolstadt am 04. März 1988 sowie eine Besichtigung des DASA-Werkes MBB in Manching am 20. Juli 1989 waren weitere Aktivitäten im Vereinsleben. Das Jahr 1991 stand neben dem üblichen Vereinsgeschehen wie Faschingsball, Beteiligung an Feuerwehrfesten, Stellen eines Volksfestwagens, im Zeichen des 120-jährigen Gründungsfestes mit Fahnenweihe der Nachbarfeuerwehr von Rieshofen, das vom 30. Mai bis 2. Juni 1991 unterstützend mitgefeiert wurde. Der Wunsch nach einer eigenen Vereinsfahne mit Gründungsfest kam bei der Generalversammlung am 14. März 1992 erstmals zur Sprache, in der sich die Mehrzahl der Mitglieder noch gegen das Vorhaben aussprach. Erst bei einer außerordentlichen Generalversammlung am 20. Juni 1992 stimmten 38 der 40 Anwesenden für das geplante Feuerwehrfest sowie die Anschaffung einer Vereinsfahne. Zugleich wurde ein Festausschuß gegründet, dem die vorbereitenden Aufgaben zum Feste übertragen wurde. Ihm gehören an: Helmut Schlosser, Konrad Vogel, Rudolf Vogel, Rudolf Grillmeier, Josef Wittmann, Eduard Eichhorn, Walburga Mederer, Lorenz Schneider, Josef Schroll jun., Andreas Krieglmeier, Johann Hiemer, Konrad Stiegler und Willi Schneider. Nach  dem Rücktritt von Eduard Eichhorn, aus beruflichen Gründen, wurde Resi Schneider als Ersatz in den Ausschuß gewählt. Zum Festleiter wurde Vorstand Helmut Schlosser bestimmt. Die Gestaltung  der Festschrift sowie den Entwurf der neuen Vereinsfahne übernahm Lorenz Schneider. Festzelt, Musikkapellen, Bekleidung, Verköstigung, Unterhaltung und dgl. waren weitere  Leistungsmerkmale für den Festausschuß. Als Termin für die Festlichkeiten wurde die Zeit vom Donnerstag, den 2. Juni bis Sonntag, den 5. Juni 1994 festgelegt.